Halbzeit

Es hiess, dass ca. 8-10 Wochen nach der GAOP noch eine zweite OP erfolgen sollte: die Korrektur-OP. Zumindest macht das Frau Dr. Krege an der Klinik in Krefeld so. Bei der zweiten OP sollen kleinere kosmetische aber auch funktionale Korrekturen gemacht werden, die man bei der Ersten nicht so recht einschätzen kann, weil alles geschwollen ist und sich nach 2 Monaten Heilung teilweise stark verändert. Klingt sinnvoll.
Es hiess auch, dass etwa zwischendrin, also nach 4-5 Wochen, eine Zwischenuntersuchung angesagt wäre – einfach, um zu sehen, ob alles planmässig verläuft und gut heilt, sodass man ggfls. frühzeitig eingreifen und Schlimmeres verhindern kann. Klingt ebenfalls sinnvoll.

Und die war gestern!

Um es vorweg zu nehmen: Alles ist bestens. Die Nähte heilen gut (auch die innen) und es scheint keine Komplikationen zu geben. Das zu hören hat mich sehr beruhigt, aber der Reihe nach…

Anfang der Woche hatte ich endlich Frau Wartmann (die Organisatöse der Urologischen in Krefeld) erreicht und sie konnte mir für die Nach-OP den 4.3. als Termin geben. Das sind zehneinhalb Wochen nach der ersten, also gut im Plan. Vorher kann ich nicht, weil Ende Februar noch ein wichtiger Auftrag fertig werden muss. Anfang März ist zwar Karneval, aber der muss dann in diesem Jahr eben ohne mich auskommen. Wird schwer, ich weiss – aber ich kann’s nicht ändern.
Ausserdem hab ich dann nach der Zwischenuntersuchung gefragt und sie meinte, wenn ich gleich am Donnerstag könnte, wär das gut. Konnte ich und so haben wir’s dann auch gemacht.

Also bin ich gestern morgen aufgestanden, hab geduscht und mich aufgehübscht und bin erstmal zu meinem Arzt gefahren, um mir die nötige Überweisung zu holen. Genau: Gefahren! Mit Judiths Auto. Selber!
Ok, ihr fragt vielleicht: Und? Was ist da so besonderes dran?
Und da schmettere ich euch entgegen: HAHAAA! Fahrt ihr mal Auto mit ner Wunde im Schritt und einer Klitoris, die alle paar Minuten meint, sich durch elektrische Stiche bemerkbar machen zu müssen! Ich hatte schon Bammel, dass ich dadurch vielleicht ein wenig vom Strassenverkehr abgelenkt sein könnte.
Aber es ging prima. Es tat zwar weh und ich war hinterher doch ein wenig fertig, weil ich natürlich wieder total angespannt sass und mich verkrampfte. Aber ne knappe Stunde später war ich wieder zuhause und stolz wie Oskar.

Vor lauter Aufregung musste ich erstmal was essen und ein wenig ausruhen. Dann hab ich’s mir wieder auf der Couch bequem gemacht und meine Dehn-Übungs-Nummer durchgezogen. Diesmal wollte ich auch ein wenig beherzter zu Werke gehen, weil ich gerüchteweise gehört hatte, dass Frau Dr. Krege da nicht gerade zimperlich mit umgeht, und ich dachte, ein bisschen stärker vordehnen kann nicht schaden. Soweit, so gut. Dann hab ich noch jede Menge Johanniskraut-Öl auf die Nähte und meine Klit geschmiert (kann ich übrigens sehr empfehlen – ist ne echte Wohltat) und mich wieder angezogen.

So vorbereitet machte ich mich erneut auf den Weg. Die Fahrt nach Krefeld ist zwar erheblich länger als die erste am Morgen zu meinem Arzt, aber es geht die meiste Zeit über die Autobahn und da kann ich dann doch entspannter Sitzen, weil ich nicht so viel schalten muss. Schalten ist anstrengend, weil Kraft nötig ist, um das Pedal zu drücken und dabei die Beine fast geschlossen sind. Entspannt sitz ich zur Zeit nämlich eher wie ein Holzfäller – breitbeinig.
Jedenfalls kam ich gut in Krefeld an und meldete mich in der Ambulanz. Herr Kämper (der schnuckelige Assistenzarzt) sah mich im Gang und begrüsste mich freundlich. Auch Frau Dr. Krege winkte mir über den Flur zu. Ist schon nett, wenn es nicht so anonym zugeht – ich mag das.

Ich musste noch ne knappe halbe Stunde warten, weil die wohl nen Notfall reinbekommen hatten, aber das war ok. Irgendwie wär’s mir sogar recht gewesen, wenn der Termin sich bis in die Ewigkeit verzögert hätte, denn ich hatte ganz schön Schiss. Eigentlich doof, weil ich ja selbst am besten weiss, wie es mir geht – aber ich hatte doch Bammel, dass die mir irgendwas Negatives sagen würden.

Dann war es soweit. Herr Kämper holte mich in das schon bekannte Untersuchungszimmer mit dem Gynstuhl mittendrin im Scheinwerferlicht, ich machte mich frei und kletterte auf den Stuhl. Dabei erkundigte er sich, wie es mir gehe und vor allem, ob ich noch Beschwerden wegen der allergischen Reaktion auf die Salbe hätte. Hab ich nicht, denn ich lass die Salbe seither weg, sondern nehme stattdessen das Johanniskraut-Öl, was er mir auch empfohlen hatte. Er freute sich das zu hören und beruhigte mich auch noch einmal, dass die Blutuntersuchung keine Infektion der Prostata ergeben hätte.

Dann kam Frau Dr. Krege herein, fragte ihn und mich nochmal aus und bat mich, noch einmal aufzustehen, weil sie „es“ erstmal im Stehen sehen wollte. Sie meinte, das sähe doch sehr gut aus und sah mich zustimmungssuchend an. Und ja, das kann ich sehr wohl bestätigen! Ich finde ja auch, dass das toll aussieht, wenn ich mich nackt im Spiegel betrachte und das sagte ich dann auch. „Sieht aus, als ob das so sein müsste.“ meinte sie und dem kann ich nur zustimmen. Das muss so! Und das ist toll so.

Dann sollte ich mich wieder hinsetzen und die Beine breit machen. Herr Kämper schob mir vorsichtig das Spekulum in die Muschi und begutachtete… was auch immer – ich habs ja nicht gesehen. Würd‘ ich aber gerne mal… hm.
Er tastete auch mit den Fingern in mir rum und sah sehr zufrieden aus. Nicht so Frau Doktor! Sie schob ihn beiseite und nahm das Ganze mal selber in die Hand. Heilige Scheisse, ist die rabiat!! Ich hab gequietscht wie ein Ferkel als sie das Spekulum tiefer reindrückte und weiter aufriss. Ihr Ruf ist wirklich nicht übertrieben. Meine Fresse.

Sie fühlte dann auch noch mit zwei (!) Fingern in mir rum und nickte zufrieden. Alles bestens, sagte sie und erklärte mir noch, dass der „Knubbel“, den man tief in mir drin spüren kann (ich auch beim Dehnen) die verknotete Naht ist, mit der die Scheidenwand (die ehemalige Penishaut) innen fixiert ist, und dass das bei der Nach-OP aufgeschnitten wird, was dann den Raum vergrössert und den Knick in der Neo-Vagina begradigt. Ausserdem würde der Eingang etwas nach unten (zum Darm hin) gezogen um das noch weiter zu begradigen und die wulstigen äusseren Schamlippen oben zusammengezogen, damit sich ein Venushügel bildet und die Klitoris darunter geschützer ist.
Schon toll, was die können und was da geht.

Damit war ich fertig, beruhigt und zufrieden und machte mich glücklich wieder auf den Heimweg. Auf dem Parkplatz sah ich vom Auto aus noch kurz Frau Dr. Tabatabaei, die wohl gerade Feierabend hatte. Auch sie erkannte mich und wir winkten uns zu. Ist einfach ein nettes Team dort. Ich mag die.

Zuhause angekommen, konnte ich es kaum erwarten, bis ich Judith von den Erlebnissen und Ergebnissen berichten könnte, aber das musste noch warten, weil sie gestern nach der Arbeit noch Sport machen wollte und sogar später kam. Also machte ich mir was zu essen (Tortellini in Gorgonzolasosse) und liess ne gute Portion für meine Liebste übrig. Das erste Mal, dass ich wieder gekocht hab seit der OP. Ich muss zwar noch langsam und viele Pausen machen, aber ich kann wieder kochen, Auto fahren und arbeiten.

Es geht voran…

9 Antworten zu “Halbzeit

  1. Wow – das hab ich mir alles viel leidender vorgestellt. Toll, dass alles so super heilt. Ich freu mich für dich!

  2. oha, ich glaub für mich mußte ne Skizze anfertigen, ich kanns mir sehr schwer vorstellen wie es innerlich werden soll… wundervoll wie es bergauf geht, weiter so Schnegge 🙂

  3. Uns geht beim Lesen ganz spontan das Lied
    „keine Atempause, Geschichte wird gemacht….es geht voran“ durch den Kopf
    Es ist superschön zu lesen, dass der Abheilungsprozess so gute Fortschritte macht und die NachOp schon so bald ansteht.
    Einen ganz dicken fetten Kuss an dich und deine Süsse
    Birgit und Andreas

  4. Also wenn ich das lese, bin ich wieder mal froh und dankbar, dass ich die Mädchenausstattung schon von Geburt an habe…

    Was ich in den letzten Wochen an Anatomiekenntnissen angehäuft habe… nicht nur dafür danke! Und ich freu mich schon sooo sehr drauf, das Frollein Susanne bald zu drücken.

  5. Mensch du kannst schon wirklich stolz sein auf dich! Was du alles schon hinter dich gebracht hast! Du hast meinen Respekt! Ich wünsch dir weiterhin nur das Beste;)

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